Deutschland steht vorm Einbruch im Wohnungsbau – Wohnungsnot verschärft sich
Berlin, Juli 2025 – Der Wohnungsbau in Deutschland befindet sich in einer tiefen Krise: Zwischen dem Jahreshöchststand im vierten Quartal 2022 und der Jahresmitte 2025 sind die Baustarts für Neubauprojekte um rund 85 % eingebrochen. Eine kombinierte Auswertung verschiedener Marktanalysen veranschaulicht eine anhaltende Projektflaute.
Signifikanter Rückgang der Flächen und Baustarts
Die Gesamtfläche aktuell geplanter oder im Bau befindlicher Wohnprojekte sank im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2024 um etwa 5,1 %. Besonders betroffen sind kleinere Städte mit fast 10 % rückläufiger Projektfläche. Von der Spitze 2022 bis Mitte 2025 brachen Wohn-Baustarts um 85 % ein, insgesamt neue Projekte schrumpften sogar um 73 %.
Stille Pipeline – frühe Warnzeichen
„Die Pipeline läuft trocken … Was heute nicht geplant und gebaut wird, steht morgen nicht zur Verfügung“, warnt die Branche. Diese sogenannte „Bau‑Bugwelle“ an verschobenen, stockenden oder geplanten Projekten löst Teile des Angebots langfristig auf.
Verzögerungen belasten Marktdynamik
Bei etwa 50 % der Bauprojekte verzögert sich der Baubeginn, bei weiteren 41 % verzögert sich die Fertigstellung. Baustopps betreffen etwa 2,9 % des Gesamtvolumens – im Handel fallen sie mit über 7 % noch deutlicher ins Gewicht.
Deutliche Lücke zwischen Bedarf und Neubau
Der Bundesbedarf liegt bei mindestens 320.000 Wohnungen jährlich – tatsächlich werden in diesem Jahr weniger als 200.000 Neubauwohnungen fertiggestellt. Diese Lücke führt zu stark steigenden Mietpreisen, vor allem in Großstädten, und verschärft den Wohnungsmangel.
Ursachen auf der Angebotsseite
Als Hemmnisse gelten insbesondere gestiegene Baukosten, hohe Zinssätze, Materialknappheit, langwierige Genehmigungsprozesse und der Mangel an Fachkräften.
Politische Initiativen – Wirkung erst mittelfristig
Mit einem umfangreichen Förderprogramm plant die Bundesregierung Investitionen in Milliardenhöhe in den sozialen Wohnungsbau bis 2029. Eine leichte Aufhellung der Stimmung im Sektor wurde zuletzt festgestellt. Allerdings warnen Experten, dass solche Maßnahmen frühestens in zwei bis drei Jahren Wirkung entfalten werden. Die Politik wird zu einer Neuausrichtung von Förderprogrammen, unter anderem zur Effizienzhaus-Förderung, gedrängt.
Fazit
Deutschland steuert auf eine langanhaltende Wohnraumkrise zu. Die drastisch gesunkenen Baustarts, stagnierende Projektpipeline und Verzögerungen gefährden die Wohnversorgung in vielen Regionen. Eine Politik mit kurzfristig wirkenden Instrumenten und stabiler Planungssicherheit ist unverzichtbar, um Deutschlands Wohnungsbedarf zu decken und Mietenstabilität zu gewährleisten.